Papst Franziskus bezeichnet Weihnachten in unseren Breiten als Affenzirkus. Ein Kind kommt in die Welt, und bringt Hoffnung auf Erlösung. Eine Hoffnung, die diese Welt dringend bräuchte.
Advent ist – gerade für kirchliche Mitarbeiter – eine dichte Zeit. Die letzten beiden Wochen zeigen das in meinem Fall ganz gut: Schon vor dem 1. Advent: Zwei Adventkonzerte in zwei Kirchen. Am 1. Advent: Familiengottesdienst und Aloisianermesse, beide mit musikalischer Gestaltung. Vorbereitungen für die Advent-Ausgabe der Zeitschrift „Katholische Schulen aktuell“, Morgenmeditationen und Schulbeichte am Aloisianum, Adventmarkt in Puchenau, Nikolausfeiern – und heute die Chorprobe für das „Puchenauer Adventsingen“.
Die Beschreibung „Affenzirkus“ charakterisiert das Hingehen auf Weihnachten auch mit anderem Fokus: Übergroße Christbaumkugeln und endloses Glöckchen-Klingen in den Einkaufszentren, dazu die Weihnachtsbeleuchtung, die nur einen Zweck hat: den Einkaufenden an den Advent-Samstagen den richtigen Weg zum Konsumieren zu weisen.
Dass unsere Welt in diesen Tages wohl alles andere als ein „Winter-Wonderland“ ist, und das kommende Weihnachtsfest möglicherweise gar nicht „Happy Christmas“, liegt auf der Hand. Die apokalyptischen Texte der Adventszeit werden in Predigten wieder rezipiert, die Wortbedeutung von „Advent“ (Ankunft) erhält durch die vielen Menschen, die in unsere (schein)heil(ig)e Welt fliehen eine realistische Konnotation.
Was bräuchte diese Welt dringender, als Hoffung auf Erlösung? Was bräuchte diese Welt dringender, als Weihnachten?
Mir kommt ein Lied in den Sinn, das der Pfarrklang beim Puchenauer Adventmarkt gesungen hat: „I heared the bells on christmas day“ von den Casting Crowns. Es schmettert die Hoffnung auf Frieden eindrucksvoll in den ach so heimeligen Advent: „Peace on earth! I hear the bells more loud and deep, God is not dead nor does he sleep – Peace on earth!“. Die Verkündigung der Engel an die Hirten erhält dieser Tage eine neue Qualität, die volkstümliche Hirtenspiele nicht im Ansatz einfangen können: Frieden. Das ist es, was die Welt braucht. Und die Hoffnung, dass wir Menschen das – trotz unserer Egoismen, unserem Neid und unserer Machtbesessenheit – schaffen. Eine friedliche Welt.
Die Weihnachtsbotschaft mahnt uns, die Hoffnung nicht zu verlieren. Weil Gott sich in Jesus Christus unverbrüchlich an unsere Seite gestellt hat. Weil wir in IHM sehen dürfen, was es eigentlich heißen kann, Mensch zu sein. Diese Hoffnung ist es, die uns unseren ganz persönlichen „Affenzirkus“ dann doch wieder wichtig macht. Unseren Blick auf die Hoffnung, dass in der Kraft der Liebe die Rettung der Welt verborgen ist.
Hoffnung gibt mir auch das Lächeln, das ich in den Gesichtern unserer neuen Bekannten aus Syrien, Afghanistan und Pakistan angesichts unserer Weihnachtsbräuche sehen kann. Wenn eine Lebensgeschichte wie die ihre ein herzliches Lachen zulässt, dann ist es vielleicht gar nicht so viel Affenzirkus, „O Tannenbaum“ oder „Is finster draußt“ zu singen. Das wäre es nur, würde man angesichts der vielen Lichter und Töne auf das Kind vergessen, dass da Jahr für Jahr auf uns zukommen will, und nur auf unsere Antwort wartet.